Suchtberatung und Entzug sind zentrale Schritte auf dem Weg aus der Abhängigkeit. Sucht ist eine vielschichtige Erkrankung, die nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche und das soziale Umfeld betrifft. Für viele Betroffene ist der Entzug der erste und wichtigste Schritt in Richtung Genesung. Doch welche Entzugsmöglichkeiten gibt es, wie laufen sie ab – und welche Form passt zu welcher Situation?

In diesem Leitfaden erfahren Sie, welche Optionen der Entzugsbehandlung existieren, welche Vor- und Nachteile sie haben und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse die Wirksamkeit stützen.

Ein Suchtentzug beschreibt den Prozess, bei dem Körper und Psyche von einer Substanz entwöhnt werden. Der Entzug verläuft in zwei Phasen:

  • Entgiftung (Detoxifikation): Die körperliche Phase, in der die Substanz ausgeschieden wird. Dauer: wenige Tage bis Wochen.
  • Entwöhnung: Die psychische Phase, die länger andauert und darauf abzielt, neue Verhaltensmuster zu entwickeln und Rückfälle zu vermeiden.
  • Alkohol: Zittern, Schwitzen, Angst, Krampfanfälle
  • Opioide: Schmerzen, Übelkeit, Schlaflosigkeit
  • Benzodiazepine: Angstzustände, Krampfanfälle

Laut der DGPPN-Leitlinie (2017) sollte ein Entzug bei vielen Substanzen unter medizinischer Aufsicht erfolgen, da Komplikationen lebensbedrohlich sein können.

Der ambulante Entzug findet im häuslichen Umfeld statt. Betroffene besuchen regelmäßig Ärztinnen, Therapeutinnen oder eine Suchtberatungsstelle.

Geeignet für:

  • Leichte bis moderate Abhängigkeit
  • Stabile soziale Unterstützung
  • Keine schweren Begleiterkrankungen

Vorteile: Alltag bleibt erhalten, geringere Kosten, Stärkung der Eigenverantwortung
Risiken: Höheres Rückfallrisiko, eingeschränkte medizinische Überwachung

Eine Studie des BMG (2020) zeigte, dass ambulante Programme, besonders bei Benzodiazepinabhängigkeit, erfolgreich sind, wenn Hausärzte und Apotheken eng zusammenarbeiten.

Der stationäre Entzug erfolgt in einer Klinik oder Fachklinik. Betroffene erhalten medizinische Betreuung rund um die Uhr sowie therapeutische Angebote.

Sinnvoll bei:

  • Schwerer Abhängigkeit (z. B. Alkohol mit Delirrisiko)
  • Psychischen oder körperlichen Begleiterkrankungen
  • Fehlender sozialer Unterstützung
  • Rückfällen nach ambulantem Entzug

Vorteile: Maximale Sicherheit, kontrollierte Umgebung, ganzheitliche Therapie
Nachteile: Abgrenzung vom Alltag, höhere Kosten

Studien belegen: Der stationäre qualifizierte Entzug hat bei Alkoholabhängigkeit eine hohe Erfolgsquote, besonders in Kombination mit Nachsorgeprogrammen.

Medikamente können Entzugssymptome lindern oder das Verlangen reduzieren.

  • Alkohol: Disulfiram, Acamprosat, Naltrexon
  • Opioide: Methadon, Buprenorphin, Naloxon
  • Nikotin: Ersatztherapien (Pflaster, Kaugummi), Vareniclin

Wichtig: Medikamentöse Unterstützung sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Die Kombination mit Psychotherapie steigert den Erfolg deutlich.

Psychotherapie ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Entzugsbehandlung. Sie hilft, die Ursachen der Abhängigkeit zu verstehen und Rückfälle zu verhindern.

Methoden:

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
  • Motivierende Gesprächsführung
  • Community Reinforcement Approach (CRA)

Forschung zeigt, dass die Kombination von medizinischer und psychotherapeutischer Behandlung die Rückfallrate nachhaltig reduziert.

Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker (AA) oder Narcotics Anonymous (NA) sind wertvolle Ergänzungen zur Therapie.

  • Austausch mit anderen Betroffenen
  • Gegenseitige Motivation
  • Strukturiertes Zwölf-Schritte-Programm

Studien belegen: Regelmäßige Teilnahme verlängert die Abstinenzzeit deutlich.

Rückfälle gehören zur Realität der Suchttherapie und sind kein Scheitern, sondern Teil des Lernprozesses. Wichtige Strategien:

  • Stressmanagement
  • Vermeidung von Risikosituationen
  • Aufbau eines unterstützenden Netzwerks
  • Kontinuierliche Nachsorge

Ein erfolgreicher Suchtentzug erfordert eine individuelle Kombination aus medizinischer Betreuung, psychotherapeutischer Unterstützung und sozialer Stabilisierung. Ob ambulant oder stationär, mit Medikamenten oder Selbsthilfegruppen – entscheidend ist, dass der Weg zu den persönlichen Lebensumständen passt.

Eine Suchtberatung hilft, die passende Entzugsform zu finden und begleitet Betroffene wie Angehörige durch den Prozess. Buche jetzt dein kostenloses Erstgespräch und lass uns gemeinsam nach deinem Weg schauen.

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